Vision Systems Engineering

Basis meiner Aktivitäten ist die Übernahme von „Seekid“ und „Amblyocare“ (begonnen in den 1980zigern von meinem Bruder Siegfried und mir) im Jahr 2018 von der Risc Software Gmbh aus Hagenberg zur Weiterentwicklung in Kooperation mit dem IIS/JKU.

Seekid“ unterstützt die Diagnose von Strabismus (https://www.strabismus.org/) und die Vorbereitung von Augenoperationen, Es beinhaltet geometrische und kinematische Modelle, die in den letzten Jahrzehnten basierend auf den Untersuchungen und Erfahrungswerten von Ophtalmologen in weltweiter Kooperation entwickelt wurden.

Seekid“ (https://ars.electronica.art/center/en/see-kid/) wird von mir und einem Team der IIS im Zeitraum 2020/2023 zu einem „VisionKid“ weiterentwickelt. Um die Augenmodelle an die patientenspezifischen Dimensionen anpassen zu können, sind derzeit umfangreiche Messungen am Auge des jeweiligen Patienten (spezielle Messgeräte, MRT, CT, …) erforderlich. Um personalisierte Modelle und Simulationen (z.B. Wei, Q. (2014): Human eyeball model reconstruction and quantitative analysis. IEEE, pp. 2460-2463) zu erstellen, die dieVorbereitungszeit für einen Eingriff (z.B. Muskelverkürzungen bzw. Teilungen wie ESOP, Änderung des Muskelansatzes, …) verkürzen und seine Auswirkungen zu simulieren, soll analysiert werden, ob und wie neben dem von den Ärzten schon verwendeten „medizinischen Normauge“ ein „geometrisches Normauge“ genutzt werden kann. Dies sollte es ermöglichen, mittels Parametrisierung (durch traditionelle Diagnostik und unterstützt durch automatische Bildanalyse) aus dem „geometrischen Normauge“ das jeweilige personalisierte Patientenauge abzuleiten und in der Simulation zu verwenden. „VisionKid“ soll als „virtuelles Modell“ in Verbindung mit „spezieller Hardware“ für Training, Diagnostik, Operationsvorbereitung und Evaluation dienen. Zu diesem Zweck sind auch Kooperationen mit Geräteherstellern aus dem Bereich „Eye Devices“ in Planung.

Amblyocare“ hat als erste Software weltweit die Diagnose und Behandlung von Sehfehlern unterstützt. Die von meinem Bruder und mir seit den 80ern entwickelten Methoden, auch als wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, beruhen auf den Arbeiten der Nobelpreisträger Hubel und Wiesel und den in den 70/80er Jahren sich daran anschliessenden wissenschaftlichen Arbeiten verschiedener Forschergruppen. Die in „Amblyocare“ implementierten Verfahren wurden bis 2020 vor allem für die Diagnose und Behandlung von Sehfehlern von Jugendlichen eingesetzt, da eine möglichst frühe Diagnose dabei hilft, Sehfehler auch ohne operativen Eingriff zu behandeln. Seit 2020 sind wir dabei, den Einsatz der vorhandenen Methoden auch auf ältere Menschen auszudehnen und neue Methoden zu entwickeln.

Um dies auf eine breitere Grundlage zu stellen, wird in Kooperation mit dem IIS/JKU an der Gründung eines gemeinnützigen Vereins „SmartVision“ gearbeitet (Ziel: 2021/06), der die Erforschung neuer Methoden, die Verbesserung vorhandener Methoden und den breiten Einsatz in der Praxis fördern soll. Hierzu greifen wir auf ein Netzwerk von Kliniken und Ärzten zurück.

Im Rahmen der Vorbereitung von „SmartVision“ wird seit Anfang 2021 an der Idee gearbeitet, die Behandlungsmethoden in Form von Spielen umzusetzen. Dies kann man als „Games as PreMedicine“ , eventuell in Zukunft auch als „Games as Medicine“ bezeichnen. Es geht hier vor allem darum, durch bestimmte Muster, wie schon in „Amblyocare“ realisiert, und der Einbettung dieser Muster in eine „emotionell anregende Umgebung“ den visuellen Cortex so anzuregen, dass das Sehen verbessert wird. Diese Grundverfahren können auch bei älteren Menschen eingesetzt werden, zum Beispiel in Richtung der Verbesserung der AMD etc.

Spiele sollen den Zugang für „Alt und Jung“ erleichtern. Ein neuartiger und spannender Ansatz.